Wie ist die Freimaurerei entstanden?
Die Ursprünge der Freimaurerei liegen im Übergang von den mittelalterlichen Bauhüttengemeinschaften zu einer neuen, geistigen Form der Bruderschaft.
In England – dem Mutterland der modernen Freimaurerei – vollzog sich dieser Wandel im 17. Jahrhundert.
Von der Werkmaurerei zur symbolischen Freimaurerei
Aus den operativen Steinmetzen und Dombaumeistern, die in sogenannten Bauhütten organisiert waren, entwickelte sich eine neue Form des Miteinanders.
Etwa ab 1650 nahmen englische Logen – besonders in London – zunehmend Geistliche, Adelige, Gelehrte, Kaufleute und Handwerker auf, die nicht mehr am Stein arbeiteten, sondern an sich selbst.
Diese Männer wurden zu den ersten sogenannten spekulativen Freimaurern: Sie übertrugen die Werkzeuge und Rituale der Baukunst auf die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit und am Gemeinwesen.
Gründung der ersten Großloge
Am 24. Juni 1717, dem Johannistag, schlossen sich vier dieser symbolisch arbeitenden Londoner Logen zur ersten Großloge von England zusammen.
Dies gilt als der offizielle Gründungsakt der modernen Freimaurerei.
Die Bruderschaft entwickelte sich fortan nicht mehr als Baugewerbe, sondern als geistige, philosophisch-ethische Gemeinschaft mit klaren Symbolen, Werten und Ritualen.
Aufklärung und Verbreitung in Europa
Die Ideen der Aufklärung – Vernunft, Gewissensfreiheit, Menschenwürde – unterstützten die rasche Ausbreitung der Freimaurerei in England, seinen Kolonien und ganz Europa.
Ein wichtiger Meilenstein war die Veröffentlichung der „Alten Pflichten“ im Jahr 1723: eine frühe Verfassung der Freimaurerei, die erstmals Grundsätze und ethische Maßstäbe für Logen und Brüder formulierte.
Von England aus verbreitete sich das freimaurerische Gedankengut in viele Länder – getragen von reisenden Brüdern, freien Geistern und aufgeschlossenen Gesellschaften.
Auch wir arbeiten bis heute im Geiste dieser ersten Logen – mit Blick auf das, was verbindet, vertieft und zu innerem Wachstum führt.