Ist die Freimaurerei ein Ethikbund?
Wir verstehen die Freimaurerei als einen ethisch orientierten Lebensweg – aber nicht als moralische Instanz. Unsere Lebenskunst beruht auf einem ethischen Konzept, das den Menschen dazu anregen soll, sich selbst zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Dabei geht es nicht um Gebote, sondern um Einübung: durch Symbolik, Ritual und Wiederholung.
Einübung statt Vorschrift
Unsere sogenannte „Einübungsethik“ kommt ohne Dogmen aus. In unseren Tempelarbeiten erleben wir Rituale, die bestimmte Tugenden und Verhaltensweisen verkörpern – nicht als Zwang, sondern als Anstoß zur Selbstreflexion. Was zählt, ist nicht das richtige Reden, sondern das bewusste Tun.
Ethik als gemeinsame Haltung
Unsere Ethik ist mitmenschlich, gemeinschaftlich und symbolisch verbunden mit der Idee des „Allmächtigen Baumeisters aller Welten“. Dabei handelt es sich nicht um ein Glaubensdogma, sondern um ein gemeinsames Sinnbild – offen für jede Weltanschauung, solange sie die Würde des Menschen achtet.
Diese Offenheit erlaubt ein respektvolles Miteinander, ohne dass religiöse oder weltanschauliche Unterschiede trennen müssen.
Verantwortung statt Kontrolle
Die Umsetzung unserer Werte geschieht nicht zentral oder von außen gesteuert – sie liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen. Wir setzen auf Einsicht, nicht auf Kontrolle. Freimaurerei gibt keine Antworten vor, sondern lädt dazu ein, Fragen ernst zu nehmen – und daraus Haltung zu entwickeln.