Ist die Freimaurerei eine Sekte?
Die Frage taucht immer wieder auf – oft aus Unkenntnis, manchmal aus bewusster Irreführung: Ist der Freimaurerbund eine Sekte?
Die Antwort ist klar: Nein. Denn allein schon aus strukturellen und inhaltlichen Gründen unterscheidet sich die Freimaurerei grundlegend von sektenartigen Gruppierungen.
Eine Sekte ist im eigentlichen Wortsinn eine Abspaltung von einer Großkirche. Der Freimaurerbund hingegen ist keine religiöse Bewegung und kein Missionswerk. Er kennt weder einen Guru noch ein gottähnliches Oberhaupt. Es gibt keine zentrale Instanz mit diktatorischer Weisungsbefugnis. Stattdessen ist die Organisation demokratisch aufgebaut – auf Eigenverantwortung und Mündigkeit ausgerichtet.
Während Sekten häufig psychischen Druck auf ihre Mitglieder ausüben, setzt die Freimaurerei auf die freie persönliche Entwicklung jedes Einzelnen. Wer sich einer Loge anschließt, verpflichtet sich nicht zu einem bestimmten Glaubensbekenntnis. Vielmehr wird der Bruder ermutigt, seinen eigenen Weg der Erkenntnis zu gehen – ohne Angst, ohne Zwang, ohne Fremdbestimmung.
Auch verzichtet die Freimaurerei auf die Berufung auf göttliche Offenbarungen, heilige Ursprünge oder Prophetien. Ihr Lehrgebäude orientiert sich am Diesseits, nicht am Jenseits. Es geht nicht um Erlösung, sondern um das Ringen um Erkenntnis, Charakterbildung und ethisches Handeln im Hier und Jetzt.
Der Freimaurerbund behauptet nicht, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein. Vielmehr lebt er von der Vielfalt der Gedanken, vom Austausch und vom gemeinsamen Lernen. Brüderlichkeit bedeutet hier: Kritikfähigkeit, Toleranz, gegenseitiger Respekt.
Und nicht zuletzt: Die Freimaurerei ist nicht kommerziell ausgerichtet. Wer sie mit teuren Kursen, exklusiven Einweihungen oder geheimen Schriften gleichsetzt, verwechselt sie mit jenen, die aus Sinnsuche Profit schlagen. Geschäftemacher haben im Bund keinen Platz.