Ist die Freimaurerei ein Geheimbund?

Nein – zumindest nicht in demokratischen Ländern wie Deutschland.
Wir Freimaurer waren hier nie ein Geheimbund. Schon Friedrich II. von Preußen, selbst Freimaurer, förderte im 18. Jahrhundert die Gründung neuer Logen. Unsere Strukturen waren bekannt, unsere Häuser öffentlich – und sind es bis heute.

Warum dennoch der Ruf des Geheimnisvollen?

In autoritären Staaten mussten sich Logen oft zurückziehen, um Verfolgung zu entgehen. Wer frei denkt und unabhängig handelt, wird dort schnell zur Zielscheibe. Deshalb entstand in einigen Regionen das Bild der Freimaurerei als Geheimbund – nicht aus Absicht, sondern aus Notwendigkeit.

Heute sind alle Logen in Deutschland eingetragene Vereine mit klarer Satzung, gewähltem Vorstand und Eintragung beim Amtsgericht. Unsere Arbeit folgt den Regeln der offenen Gesellschaft.

Geschlossen – aber nicht geheim

Wir sind eine Gemeinschaft mit klarer Grenze: Wer dazugehören möchte, muss bereit sein, sich auf den Weg der persönlichen Entwicklung einzulassen. Unsere Treffen sind nicht öffentlich, unsere Rituale nicht beliebig einsehbar – nicht aus Misstrauen, sondern weil sie Schutzräume für Ehrlichkeit und Offenheit bieten.

Das eigentliche Geheimnis ist das gemeinsame Erleben: eine Atmosphäre, die man nur versteht, wenn man sie selbst erfahren hat. Und die sich deshalb nicht einfach „verraten“ lässt.