Kann ein Katholik Freimaurer werden?
Ja. Katholische Männer können in Logen aufgenommen werden und zahlreiche Brüder üben ihren Glauben uneingeschränkt aus. Einige holen sich eigens die Erlaubnis ihres Bischofs ein – was möglich ist, aber nicht Voraussetzung.
Lichtenauer Erklärung: Dialog statt Ausschluss
1970 initiierte eine Dialog-Kommission zwischen der katholischen Kirche und Freimaurern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Gespräch. Daraus erwuchs die Lichtenauer Erklärung, mit folgenden Kernaussagen:
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Die Freimaurerei ist keine Religion und lehrt keine Religion,
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sie steht im Zeichen von Gewissens-, Glaubens- und Geistesfreiheit,
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und sie respektiert jedes aufrichtige Bekenntnis, ohne Andersdenkende zu diskriminieren.
Der Wortlaut betont explizit:
„… Gesetze der Freimaurer gestatten jedem Katholiken, Freimaurer zu werden … ohne Beeinträchtigung in der Ausübung seines Glaubens.“
Kirchenrechtliche Lage seit 1983
Obwohl der Codex Iuris Canonici (1983) die Mitgliedschaft von Katholiken nicht mehr ausdrücklich unter Strafe stellt, bleibt es nach offizieller Sicht der Glaubenskongregation weiterhin untersagt – und gilt als schwere Sünde.
Dennoch wird die Zugehörigkeit von Bischöfen nicht aktiv verfolgt, und in vielen Fällen akzeptieren Diözesen und Gemeinden katholische Freimaurer, ohne Sanktionen.
Selbstverständnis der Freimaurerei
Wir als Brüder sehen uns nicht in Konkurrenz zu kirchlichen Lehren. Freimaurerei verlangt keinen Glaubenswechsel, sondern setzt Toleranz, Gewissensfreiheit und ethische Reife voraus – Werte, die mit christlichen Überzeugungen kompatibel sind, wenn sie demokratisch und dialogisch gelebt werden.